Die Karl Meyer Gruppe. Das Morgen denken.

Mitarbeiter:innen und ihr Ehrenamt: Jasmin Tijani, Bahnhofsmission Hamburg


Ein Ehrenamt, das lehrt: „Da wird einem bewusst, wie gut es einem eigentlich geht“

Jasmin Tijani (42 Jahre), Disponentin bei der Karl Meyer Umweltdienste Hamburg GmbH & Co. KG glaubt an das Gute. An das Gute im Menschen und an gutes Karma: „Irgendwann kommt das Gute zu einem zurück“, ist die Mutter zweier Töchter und eines Sohnes sicher. Und das, obwohl sie in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit bei der Hamburger Bahnhofsmission Notlagen sieht, die für viele Menschen beinahe unvorstellbar sind.

Seit Februar dieses Jahres geht Jasmin Tijani drei bis vier Mal im Monat am Wochenende in der ökumenischen Einrichtung ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit nach. 

Die sechsstündigen Schichten sind jedes Mal anders: Mal ist alles ruhig, sodass die zwei Hauptberuflichen und zwei bis drei Ehrenamtlichen Zeit haben, die Räumlichkeiten zu reinigen, Brote zu schmieren oder auf dem Bahnhof nach Menschen zu suchen, die Hilfe benötigen. Mal ist die Zahl der Hilfsbedürftigen kaum zu bewältigen. „Ich hatte auch schon mal eine Schicht, in der jemand versucht hat, die Tür einzutreten. Trotzdem ist die Arbeit für mich nicht anstrengend. Man darf die Schicksale allerdings nicht mit nach Hause nehmen, dann würde es nicht funktionieren“, berichtet sie aus ihren Erfahrungen.

Die Bahnhofsmission Hamburg bietet eine 24-stündige Präsenz an 365 Tagen im Jahr an. Ohne vorherige Anmeldung und gratis für die Hilfesuchenden. Die Unterstützung fängt bei kleinen Auskünften, Umsteigehilfen und verlorenen Fahrkarten an, bietet aber auch Hilfe für Menschen mit existenziellen Schwierigkeiten wie Suchtproblematiken oder Wohnungslosigkeit. 

Zu Jasmin Tijanis Ehrenamt gehört auch, immer wieder über den eigenen Tellerrand zu schauen: „Es ist jedes Mal wieder erschreckend, wenn Menschen, die augenscheinlich zur Mitte der Gesellschaft gehören, vorbeikommen und mich fragen, wo heute die Essensausgabe stattfindet. Da wird einem mal wieder bewusst, wie gut es einem eigentlich geht.“ Sie wünscht sich mehr Dankbarkeit und Wertschätzung in der Gesellschaft, dass jede:r für sich einen Realitätscheck macht – schließlich gibt es viele Menschen, die gar nichts haben.

Seit August 2022 ist Jasmin Tijani als Disponentin für die Hamburger Umweltdienste tätig. Sie disponiert vor allem Abroller, Saugwagen und Absetzer. Mit der Arbeit in der Bahnhofsmission ist für die Hamburgerin ein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen. „Ich wollte mich schon lange für die Bahnhofsmission engagieren. Jetzt sind meine beiden älteren Kinder ausgezogen und meine 14-jährige Tochter ist ebenfalls selbstständig genug, sodass ich die Schichten am Wochenende übernehmen kann.“

Ihr Ehrenamt bedeutet für die 42-Jährige Ausgleich. Die Arbeit in der Bahnhofsmission stellt einen starken Kontrast zu ihrer Arbeit in der Disposition dar. So oder so: „Es macht mich glücklich, anderen zu helfen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.“